Der Schutz des Planeten beginnt im Controlling

„Combining Planet & Profit“: Heraeus Precious Metals, Hanau, gewinnt den Green Controlling-Preis 2022. Presseinformation und Interview.

Stuttgart/Wörthsee, 20. September 2022. Der Weg zur CO2-Neutralität beginnt im Bereich Finance. Mit dem Gewinnerprojekt „Combining Planet & Profit“ des Green Controlling-Preises 2022 zeigt Heraeus Precious Metals einen beispielhaften Transformationspfad auf. Er beginnt im Controlling, erstreckt sich über den gesamten Geschäftsbereich und später, so das Ziel, auf die ganze Branche. „Diese ganzheitliche Lösung ist in mehrfacher Hinsicht eine Musterlösung“, würdigte Laudator Prof. Dr. Heimo Losbichler, ICV Vorstandsvorsitzender, das Projekt bei der Verleihung am 20. September in Stuttgart. Der mit 10.000 Euro dotierte Green Controlling-Preis wird jährlich von der Péter Horváth-Stiftung in Kooperation mit dem Internationalen Controller Verein verliehen.

Die Heraeus Gruppe ist ein weltweit führender Technologiekonzern in Familienbesitz. Die Wurzeln des Unternehmens gehen auf eine im Jahr 1660 gegründete Familienapotheke zurück. Heute gehören zum Konzern Unternehmen aus den Bereichen Umwelt, Elektronik, Gesundheit und industrielle Anwendungen. Die nun preisgekrönte Business Unit Heraeus Precious Metals ist weltweit führend bei Edelmetalldienstleistungen und -produkten sowie im Handel von industriell genutzten Edelmetallen. In diesem Geschäftsbereich sind alle Aktivitäten im Edelmetallkreislauf vom Handel über die Edelmetallproduktion bis hin zu Recycling gebündelt.

Das Ziel ist fest im Blick: „Wir als Heraeus Precious Metals haben einen konkreten Plan, wie wir unseren Beitrag leisten werden, unseren Planeten zu schützen. Unsere Produkte tragen aktiv dazu bei, Emissionen einzusparen. Gleichzeitig wollen wir aber auch mit der Art und Weise, wie wir unsere Produkte herstellen, einen Beitrag für unseren Planeten leisten. Dabei gehen unsere Ziele und Ambitionen weit über die Vorgaben des Gesetzgebers hinaus“, bekräftigen Maria Busch und Christin Sauer. Unter ihrer Federführung wird das umfassende Projekt vorangetrieben. Maria Busch ist Head of Global Controlling, Reporting & Projects; Christin Sauer ist Global Business Controller der Heraeus Precious Metals am Sitz der Heraeus Holding im hessischen Hanau. Die Metallindustrie und ihr Umgang mit kostbaren Ressourcen sollen transformiert werden, so ihr titulierter Anspruch. Der Weg dorthin beginnt im eigenen Unternehmen mit konsequenter Messung und Nachverfolgung der ehrgeizigen Ziele durch das Controlling.

Ab 2033 sind fossile Energien tabu

Ausgehend vom Basisjahr 2019 soll Elektrizität bis zum Jahr 2025 weltweit vollständig aus Quellen erneuerbarer Energien bezogen sowie die Effizienz der eingesetzten Energien um 20 Prozent erhöht werden – auch, indem unnötige Verbräuche identifiziert und vermieden werden. Zudem strebt Heraeus Precious Metals an, bis 2025 vollständig CO2-neutral zu produzieren. Bis zum Jahr 2033 soll die Sparte Heraeus Precious Metals frei von der Verwendung fossiler Energien sein.

Damit sind Startlinie und Zieleinlauf definiert. Anders als in vielen anderen Unternehmen, die sich ebenfalls auf den Weg zum CO2-freien Fußabdruck gemacht haben, liegt der Ausgangspunkt der Transformation im Bereich Finance. Hier wird das zukunftweisende Projekt aufgesetzt und der Grundstein für alle weiteren Ableitungen von Maßnahmen gelegt. Auf Basis des jeweils aktuellen CO2- Fußabdrucks werden Management- und Cost Center-Reports erstellt, CO2-Ziele in Management Scorecards festgeschrieben und der CO2-Fußabdruck für anstehende Investitionsentscheidungen und Budgetprozesse mit in Betracht gezogen. In der zweiten Stufe der Entwicklung wird dieser Prozess mit Zielsetzungsvereinbarungen, Review Meetings und Produktionsbegehungen in die ganze Organisation ausgerollt, bis schließlich in Stufe 3 die „grüne Unternehmenstransformation“ erreicht ist. Mit der Transformation geht die Revision der bisherigen Unternehmensstrategie einher – das bestehende Geschäftsmodell wird auf den Prüfstand gestellt. Auch die Zulieferer werden in die Entwicklung einbezogen. Heraeus Precious Metals hat kein geringeres Ziel, als neue Standards für seinen Industriebereich zu setzen.

Vier Säulen sorgen für Orientierung entlang des Projektwegs

Für die Realisierung hat Heraeus Precious Metals vier tragende Säulen identifiziert, auf deren inhaltliche Stabilität zu achten ist, um das Projektziel zu erreichen. Unter dem Motto „Shaping the way we work to combine Planet and Profit“ sind die Bereiche Transparenz & Roadmap, kulturelle Transformation, kohlenstoffreduzierende Aktivitäten sowie Geschäftsmodelle & Kunden immer fest im Blick. Controllerinnen und Controller können mit Investitionsentscheidungen, wissenschaftlich fundierten Zielsetzungen und der permanenten Evaluierung des Produktportfolios im Hinblick auf den CO2-Fußabdruck maßgeblich zum Gelingen beitragen. Über QLIK Berichte werden relevante Daten organisationsweit bis zum Cost Center Level zur Verfügung gestellt. Im Budgetierungsprozess werden die größten CO2-Treiber ausgemacht und im Rahmen der Management-Zielvereinbarungen die Reduktion der Kohlenstoffemissionen analog der EBT-Ziele auf alle Standorte und Geschäftsbereiche übertragen.

Drei zentrale Punkte waren ausschlaggebend für die Entscheidung, Heraeus Precious Metals zum Gewinner des Green Controlling-Preises 2022 zu küren, sagt Prof. Dr. Heimo Losbichler. Zum einen sei bemerkenswert, dass das Projekt keine Reaktion auf die Erfordernisse des Kapitalmarkts, sondern „aus eigener Überzeugung“ entstanden sei. Darüber hinaus biete das Controlling-Team eine ganzheitliche Lösung an - von der Strategie bis zum operativen Reporting, vom Leistungserstellungsprozess bis zu den Produkten. Die gesamte Wertschöpfungskette bis Scope 3 wurde konzipiert und für eine flächendeckende Anwendung im gesamten Konzern gesorgt. Dabei sei beeindruckend, dass das Augenmerk nicht nur auf CO2, sondern auf GHG gelegt wurde. „Außerdem zeigt das Projekt den Idealfall des modernen Controllings: die Lösung schafft Transparenz, ausgehend von einem eindeutigen Ist-Zustand und klaren Zielen. Die Rolle des Controllings ist hierbei ein aktives Business-Partnering“, zeigt sich der ICV Vorstandsvorsitzende begeistert.

Pluspunkte fürs Image sind gern genommene Nebenwirkungen

Für den Gewinner des Green Controlling-Preises 2022 ist die ökonomische Wirkung dieser Maßnahmen mehr als wünschenswert. Neben dem „Investor Push“ für Anleger, die auf nachhaltigkeitsbasierte KPIs achten, und dem „Customer Pull“ für Kunden, die auf eine durchgängige Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette Wert legen, steigert Heraeus Precious Metals mit dem ausgezeichneten Projekt auch seine Attraktivität als Arbeitgeber und erfüllt ganz nebenbei die gesetzlichen Vorgaben, etwa für den Green Deal, CBAM und CSRD. Ganz bewusst wird dabei auch die Rolle als „Leader“ in der eigenen Industriebranche übernommen. Auf dem eigenen Weg zur CO2-Neutralität bis 2025 werden hohe Standards, auch bei der Recyclingquote, definiert, um andere Unternehmen zu beeinflussen und zu motivieren.

Erstmals seit der ersten Preisvergabe des Green Controlling-Preises im Jahr 2011 fehlte sein Initiator und traditioneller Laudator. Péter Horváth ist im Juni diesen Jahres im Alter von 85 Jahren für alle völlig überraschend verstorben. Auch beim Stuttgarter Controlling & Management Forum, in dessen Rahmen der Preis alljährlich verliehen wird, wurde dem charismatischen und jahrzehntelang über die Maßen für den Fachbereich aktiven „Controlling-Papst“ noch einmal gedacht.

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Die Preisträger im Interview
Der ICV im Gespräch mit Vertretern von Heraeus Precious Metals, Gewinner des Green Controlling-Preises 2022

Das ICV Team Kommunikation hat sich mit den frisch gekürten Green Controlling-Preisträgern von Heraeus Precious Metals unterhalten: Stefan Staubach, CFO, Maria Busch, Head of Global Controlling, Reporting & Projects, sowie Christin Sauer, Global Business Controller, stehen Rede und Antwort.

Sie haben die Transformation zur CO2-Neutralität im Bereich Finance gestartet. Warum gerade hier?
Die Finanzabteilung ist dafür prädestiniert, solche Transformationsprozesse anzustoßen. Sie kann es leisten, eine für alle nachvollziehbare und vergleichbare Datengrundlage zu schaffen, große Datenmengen zu bearbeiten, das Ergebnis den Stakeholdern in einfacher Weise zur Verfügung zu stellen und messbare Ziele in Zusammenarbeit mit dem Management zu setzen.

Der Heraeus Konzern ist unter dem Dach der Holding mit 12 Business Units sowie dem weiteren Bereich Start-Ups sehr breit aufgestellt. Greift das Gewinnerprojekt für alle Bereiche oder ist die Business Unit Precious Metals der Pilot?
Die Heraeus Gruppe bündelt diverse Geschäftsbereiche, doch die einzelnen Business Units agieren unabhängig voneinander. Heraeus Precious Metals - als eine der größten Business Units des Heraeus Konzerns - ist Vorreiter und Leuchtturmprojekt in Bezug auf Nachhaltigkeit. Wir stehen jedoch im regen Austausch mit dem gesamten Konzern, damit jede Business Unit von unseren Erkenntnissen profitieren und sich nachhaltiger aufstellen kann.

Was war die Initialzündung für Ihre Bewerbung für den Green Controlling-Preis 2022?
Wir sind sehr stolz auf die bisher erreichten Ziele. Wir wollten uns darüber hinaus auch extern messen lassen. Der anspruchsvolle Green Controlling-Preis erschien uns als eine hervorragende Gelegenheit, diese Bestätigung zu suchen.

Der Gewinn des Green Controlling-Preises 2022 bedeutet für Sie...
...eine sehr große Ehre, da unsere Anstrengungen im Bereich Nachhaltigkeit durch einen so renommierten Preis auch extern gewürdigt werden.

Die Interviewten: 
Stefan Staubach - Global Head of Finance, Heraeus Precious Metals
Stefan Staubach verantwortet seit Anfang 2019 den Finanzbereich sowie Beschaffung und Compliance bei der Heraeus Precious Metals. Zuvor war er Leiter der M&A- und Strategieabteilung des Heraeus Konzerns. In seiner früheren beruflichen Laufbahn war Stefan Staubach viele Jahre im Investment Banking und Private Equity in Europa und in den USA tätig. Er hat einen Abschluss als Diplomkaufmann der Handelshochschule Leipzig und promovierte mit einer Arbeit zum Einsatz von internen Verrechnungspreisen.

Maria Busch - Head of Global Controlling, Reporting & Projects, Heraeus Precious Metals
Maria Busch leitet seit Anfang 2022 den Bereich Global Controlling, Reporting & Projects der Heraeus Precious Metals, zu dem das Finanz- und Edelmetallcontrolling sowie das Carbon Footprint Reporting gehören. In ihrer vorherigen, langjährigen Tätigkeit als Senior Legal Counsel im M&A Bereich der Heraeus Holding führte sie zahlreiche internationale M&A Projekte und sammelte fachübergreifende Erfahrungen in allen ein Unternehmen betreffenden Angelegenheiten – neben rechtlichen Aspekten insbesondere Finanzen, strategische Aufstellung, EHS und IT. Maria Busch ist in Deutschland zugelassene Rechtsanwältin und hat darüber hinaus einen Master Abschluss an der University of California, Berkeley erworben.

Christin Sauer – Global Business Controller, Heraeus Precious Metals
Christin Sauer verantwortet die Nachhaltigkeitsprozesse im Global Controlling von Heraeus Precious Metals. Hierzu zählt unter anderem die Carbon Footprint Berechnung sowie die kontinuierliche Verbesserung der Nachhaltigkeitsprozesse, wie z.B. der Automatisierung. Christin Sauer startete 2021 in ihrer aktuellen Position und sammelte zuvor mehrjährige Erfahrung im Finance Bereich bei einem der größten Anbieter von Marktinfrastruktur weltweit. Christin Sauer hat einen Hochschulabschluss in Betriebswirtschaftslehre von der Hochschule Würzburg.

ICV Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Heimo Losbichler, Maria Busch und Christin Sauer (Heraeus Precious Metals) und Prof. Dr. Reinhold Mayer (Péter Horváth-Stiftung) (von links nach rechts).