ICV Live Webinar: CSRD. Herausforderungen und Chancen für Controllerinnen und Controller

Transparenz über Nachhaltigkeitsleistungen und -ambitionen eines Unternehmens ist bereits heute ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der EU-Taxonomie wird die Nachhaltigkeitsberichtspflicht für Unternehmen in der EU reformiert und deutlich ausgeweitet. Die Anforderungen an nichtfinanzielle Angaben gleichen sich immer stärker dem Management und Reporting der Finanzdaten an. Zukünftig werden Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden mit einer Bilanzsumme von über 20 Millionen Euro bzw. einem Umsatz von über 40 Millionen Euro berichtspflichtig sein. Und zwar mit eindeutigen und vergleichbaren Kriterien im Lagebericht, die dann als Teil der Rechnungslegung auch einer Prüfungspflicht unterliegen.

Aktuell ist davon auszugehen, dass die CSRD-Berichte ca. 1000 ESG-Datenpunkte beinhalten werden, wovon viele davon – ob ihrer Bedeutung auch für Kapitalgeber und Versicherungen – eine hohe Steuerungsrelevanz haben. So müssen beispielsweise börsennotierte große Unternehmen bereits über das GJ 2024 berichten. Viele Unternehmen aus dem Mittelstand werden, unabhängig von ihrer Rechtsform, ein Jahr später berichtspflichtig.

Für Unternehmen ist es höchste Zeit, sich fundiert auf die Umsetzung der komplexen Berichtsanforderungen vorzubereiten. Erste Erfahrungen zeigen, dass dies eine große Herausforderung darstellt, gleichzeitig aber auch eine Chance für die nachhaltigkeitsorientierte Weiterentwicklung von Strategien und Steuerungssystemen im Unternehmen ist. Wichtige Themen sind beispielsweise die Durchführung einer robusten doppelten Wesentlichkeitsanalyse sowie die damit verbundene ökologische und soziale Wirkungsmessung entlang der gesamten Wertschöpfungskette oder die Integration von ESG-Risiken in das Risikomanagement.

Controllerinnen und Controller können bei der Umsetzung der CSRD eine Schlüsselrolle einnehmen, um die neuen Offenlegungspflichten nicht nur möglichst effizient zu erfüllen, sondern auch für den zukünftigen Geschäftserfolg und als Innovationstreiber im Unternehmen auch effektiv zu nutzen.

Die Referenten

Dr. Thomas Wunder ist Professor für Strategisches Management an der Hochschule Neu-Ulm, Akademischer Leiter für Sustainable Business Programme an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht Executive School sowie Gründer und Geschäftsführer der SustainUp GmbH.

Er forscht, lehrt und berät zur Verknüpfung von Strategie und Nachhaltigkeit sowie den zugehörigen Transformationsprozessen in Unternehmen. Hierzu hat er Lehraufträge an Universitäten im In- und Ausland.

Zuvor war er mehr als zehn Jahre Unternehmensberater, davon sechs Jahre Geschäftsführer in den USA. 

Kai Michael Beckmann leitet bei Grant Thornton das Center of Excellence for Sustainability, in dem die Nachhaltigkeitsangebote über alle Geschäftsbereiche hinweg gebündelt und weiterentwickelt werden. Er verfügt über fast 20 Jahre Praxiserfahrung in der ESG-Prüfung und –Beratung. Als Vorstand beim Arbeitskreis deutscher Aufsichtsrat e.V. (AdAR), bei dem er auch den ESG-Fachausschuss leitet, beschäftigt er sich intensiv mit dem Bereich Sustainabele Governance sowie der Einbindung von ESG in die Unternehmenssteuerung und -überwachung. Beim UN Global Compact deutsches Netzwerk ist er außerdem Themenpate für das Themenfeld CSR Reporting und beim Zentrum für Wirtschaftsethik ZfW, Konstanz, als Aufsichtsrat aktiv.