3 Fragen an Wolfgang Fasching, Extremsportler

1. Die Kraft der Gedanken ist essenziell, möchte man Grundlegendes ändern. Die Gedanken allein bewirken noch nichts Großes – sie müssen sich auf das Verhalten auswirken. Haben Menschen wirklich die Chance, dauerhaft aus lebenslang gelernten Routinen auszubrechen?

Fasching: Grundsätzlich sind Routinen etwas Gutes. Denn sie sorgen dafür, dass man wichtige Dinge automatisch tut, ohne erst darüber nachdenken zu müssen. Denken Sie etwa daran, wenn sie ins Auto einsteigen und sich automatisch anschnallen. Es geht mir bei der Kraft der Gedanken deshalb eher um die Qualität der Gedanken. Die Wörter und Bilder, die ich im Kopf habe, bestimmen meine Gefühle und mein Verhalten – je nachdem, ob sie positiv oder negativ ausgelegt sind. Hier muss man ansetzen. Das Wichtigste dabei ist, dass ich an das, was ich denke, auch glaube. Nur dann können Gedanken Wirkung zeigen. Es ist möglich, ganz bewusst daran zu arbeiten. Denken Sie daran, wie es ist, wenn Sie Ihren inneren Schweinehund besiegen wollen. Gerade bei Bewegung und Sport ist es am Anfang gar nicht lustig. Da helfen positive Gedanken. Aber machen wir uns nichts vor: Der Anfang ist eigentlich immer schwer, egal in welchem Bereich. Man darf sich das nicht schönreden! Die gute Nachricht ist aber: Aufgaben oder Tätigkeiten, die einem anfangs schwerfallen, werden mit der Zeit wirklich leichter. Wichtig ist aber auch: Man darf nicht alles, was einem schwerfällt, ändern wollen. Das geht auch gar nicht. Das Leben muss in Balance bleiben – man muss nicht alles meistern. 

2. Was ist das aktuell größte Hindernis - abgesehen von den eigenen Gedanken - für Menschen auf dem Weg, ein Ziel zu erreichen?

Fasching: Generalisierungen sind immer schwierig, denn jeder Mensch ist anders, jeder hat andere, eigene Wahrnehmungen. Menschen sind Individuen. Deshalb gibt es nicht das eine, pauschale Hindernis. Wenn ein Ziel nicht erreicht wird, gibt es aber immer eine wichtige, zentrale Frage: War das Ziel ein echtes Ziel? Wollte ich es wirklich erreichen, bis zur letzten Faser meines Herzens? Manchmal sind auch Druck und Schmerz, etwas wirklich verändern zu wollen, nicht stark genug. Oder es fehlt einfach an der Begeisterung, der Freude, dem Enthusiasmus. Wenn man insgeheim denkt „eigentlich passt das schon so“, dann wird das auch nichts mit dem Ziel. Die Menschen, die ein Ziel erreichen wollen, müssen auch den Sinn dahinter sehen. Ein bedingungsloses „Ja“ ist nötig. Deshalb muss man sich auch vorher fragen: Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen, um das Ziel zu erreichen? Wenn ich mir über alle Konsequenzen im Klaren bin und akzeptiere, dass es vor allem am Anfang schwer sein wird, und mich dennoch auf den Weg mache, dann ist das größte Hindernis schon beseitigt.  

3. Gibt es ein Ziel, das Sie selbst noch nicht erreicht haben, obwohl sie schon lange danach streben?

Fasching: Es gibt eine Menge Ziele, die ich nicht erreicht habe. Im sportlichen Bereich wird es immer etwas geben, das man gar nicht schaffen kann, obwohl man es gerne möchte. Dazu gehört auch die mentale Stärke, zu erkennen, dass es einfach nicht möglich ist, für mich etwa, den Gipfel des K2 zu besteigen. Es gibt auch eine Radreise von Kairo nach Kapstadt, die ich seit 15 Jahren im Kopf habe... Letztendlich ist es aber auch gut, wenn man nicht jedes Ziel erreicht. Es ist Teil des Lebens, zu scheitern. Das ist auch wichtig. Man lernt, dass nach jedem Tief ein Hoch kommt und wertschätzt erreichte Ziele umso mehr.   

Über Wolfgang Fasching

  • Geboren 1967 
  • Lebt in Neukirchen in Oberösterreich
  • Verheiratet, eine Tochter
  • Achtmal Teilnahme am Race Across Amerika (RAAM) von der West- zur Ostküste. Längstes und härtestes Radrennen der Welt. Ergebnis: Achtmal ein Platz auf dem Endplatzierte-Podest, davon dreimal als Erstplatzierter. 
  • 2001 Gipfel des Mount Everest (als 13. Österreicher)
  • Projekt Seven Summits erfolgreich bestanden: Er hat die jeweils höchsten Berge aller sieben Kontinente bestiegen. 
  • Autor von derzeit acht Büchern
  • Als Redner hat er mehr als 2000 Vorträge gehalten

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